Wieder gab es eine Menge Lob für die engagierte Vorstellung des FC Schalke 04, die viel investiert hatten, um das Spiel gegen den VfL Wolfsburg zu gewinnen.
Doch zum dritten Mal in Folge reichte es für das Schlusslicht nur zu einem 0:0. Und die Zeit bis zum Saisonende wird immer kürzer. Es bleiben nur im Abstiegskampf nur noch 14 Spiele.
Schalkes Trainer Thomas Reis hatte dem Flehen der königsblauen Fans nachgegeben und Publikumsliebling Rodrigo Zalazar in die Startelf berufen – dort stand der Spielmacher zuletzt vor viereinhalb Monaten. Mit Zalazar, 60.836 Zuschauern im Rücken, Zweikampfstärke und einigen klugen Ideen im Spielaufbau sollte endlich, endlich die Torlos-Serie enden.
Die erste Halbzeit begann – und vieles klappte: Schalke hinterließ den klar besseren Eindruck als der harmlose Tabellensiebte, erarbeitete sich Ecken, Freistöße, schoss achtmal Richtung Gäste-Tor. Das Problem: Eine Torchance war nicht dabei. Die Standardsituationen gerieten meist einen Tick zu lang, die Steilpässe ein paar Zentimeter zu kurz. Und die Schüsse flogen entweder genau in die Arme von Wolfsburgs Torwart Koen Casteels (wie von Soichiro Kozuki in der 2. und 15. Minute) oder flogen weit am Tor vorbei (Michael Frey, 44. Minute). In der 22. Minute hätten die Schalke gern einen Elfmeter bekommen, nachdem Sebastiaan Bornauw der Ball gegen die Hand gesprungen war. Doch in diesem Fall pfiff Schiedsrichter Benjamin Brand.
VfL Wolfsburg: Casteels - Baku, Bornauw (53. Lacroix), van de Ven, Paulo Otavio - Arnold (87. Guilavogui) - Svanberg, Gerhardt (53. F. Nmecha) - Wimmer (53. Paredes), J. Kaminski - Wind
Schiedsrichter: Benjamin Brand (Gerolzhofen)
Gelbe Karten: Zalazar Martinez (3) / Wimmer (3), Gerhardt (2), Svanberg (3), Guilavogui (2)
Besondere Vorkommnisse: Arnold (VfL Wolfsburg) verschießt Foulelfmeter (9.)
Zuschauer: 60836
14 Minuten zuvor war das anders. Der Schalker Moritz Jenz hatte an der Strafraumgrenze Patrick Wimmer gefoult – nach Ansicht der Videobilder zeigte Brand auf den Elfmeterpunkt. Zurecht, es war ein dämliches Foul. VfL-Kapitän Maximilian Arnold schoss den Ball an den linken Torpfosten. Glück für Schalke. Die enttäuschenden Wolfsburger hatten die einzige große Chance in der ersten Halbzeit – mit einem 0:0 ging es in die Pause. Schalkes Fans: trotzdem zufrieden.
Fünf Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, da schien die Leidenszeit der leidenschaftlichen Schalker beendet. Nach einer Freistoßflanke von Zalazar hatte Alex Kral, Schalkes Bester, den Ball mit dem Fuß über die Linie bugsiert. Der Ball lag schon wieder auf dem Anstoßpunkt, der Stadionsprecher hatte Torschütze und das neue Ergebnis schon verkündet – da meldete sich der Video-Assistent: Abseits! Wieder kein Treffer, immer noch 0:0.
Dieser aberkannte Treffer nach einer Jubel-Explosion beruhigte das Spiel. Fans und Profis wirkten etwas konsterniert, benötigten eine Viertelstunde, um sich zu sammeln, Torwart Ralf Fährmann musste nach einem Schuss von Jakub Kaminski (54.) zum einzigen Mal eingreifen. In der 66. Minute hingegen verlagerte sich das Spiel wieder in den Wolfsburger Strafraum. Moritz Jenz schoss den Ball aufs Tor – Torwart Casteels wehrte mit einer großartigen Parade ab.
Nun zeichnete sich das dritte 0:0 in Folge ab. Trainer Thomas Reis wollte sich nicht damit abfinden, trieb sein Team unentwegt an der Seitenlinie an, wechselte offensive Spieler ein, entblößte sogar die eigene Deckung, riskierte gefährliche Konter.
Doch was brachte all das in der Schlussphase? Ein weiteres Abseitstor durch Michael Frey (76.), zufrieden anfeuernde Fans – aber am Ende nur einen Punkt. Schalke robbt sich ganz langsam an den Tabellenvorletzten heran. Drei Unentschieden bringen aber eben nur drei Punkte. Und Lob nichts.